Genauso, wie auf dem Boden innerhalb Europas kaum noch Grenzen spürbar sind, stellt sich die EU auch eine reibungslose Zusammenarbeit im Luftverkehr vor. Doch die Realität ist anders: In Europa existieren 37 unterschiedliche Flugsicherungen, deren variierende Kostenstrukturen dazu führen, dass Fluggesellschaften oft nicht die kürzeste Strecke wählen. Laut der *Tagesschau* verlängern solche Umwege europäische Flüge im Schnitt um 49 Kilometer. Bei über sechs Millionen kommerziellen Flügen in der EU allein im Jahr 2023 summiert sich dies zu einem erheblichen Mehraufwand an Kerosin und unnötigen CO2-Emissionen. Hinzu kommen Verspätungen: Im Sommer 2023 war jeder zweite Flug verspätet, wobei sieben nationale Flugsicherungen für 85 Prozent dieser Verzögerungen verantwortlich waren.
Um diesen Problemen entgegenzuwirken, hat das EU-Parlament im Oktober 2024 eine Reform des europäischen Luftraums verabschiedet. Ziel ist eine engere Zusammenarbeit der Flugsicherungen durch verbindliche Vorgaben für Sicherheit, Pünktlichkeit, Kosten und Technologie. Damit sollen Flüge kürzer, pünktlicher und umweltfreundlicher werden. Allerdings bleiben die Pläne hinter der ursprünglichen Vision eines „Single European Sky“ zurück, die vor 20 Jahren ins Leben gerufen wurde. Immer wieder haben Mitgliedsstaaten entsprechende Fortschritte blockiert. Dabei könnte ein einheitlicher europäischer Luftraum laut Experten rund zehn Prozent der Umwege und damit auch der Emissionen einsparen.